Im Nachgang zum Volkstrauertag ...


Ein herzliches Dankeschön an alle die sich an der Ausrichtung der Gedenkfeier zum Volkstrauertag am vergangenen Sonntag beteiligt haben.
Danke an den Kirchenchor, den Männergesangverein und die Musikkapelle für die feierliche musikalische Umrahmung, die Landjugend für das Totengedenken und die Kranzniederlegung und an die Freiwillige Feuerwehr und die DRK-Ortsgruppe.
Dank an alle die sich Zeit genommen haben am vergangenen Sonntag gemeinsam mit uns den Kriegstoten, den Opfern von Terrorismus, Extremismus, Antisemitismus und Rassismus, politischer Verfolgung, Hass und Gewalt zu gedenken. 


Der diesjährige Volkstrauertag steht im Zeichen der aktuellen Kriege auf der Welt.Der Frieden in Freiheit ist in Gefahr, die Verächter der Demokratie werden stärker – Europa steht durch die aktuellen politischen Ereignisse vor gewaltigen Herausforderungen.
Knapp 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges werden die Zeiten unfriedlicher, die Sicherheiten ungewisser.
Für die Menschen in der Ukraine und im Nahen Osten ist kein Frieden in Sicht.
Extremistische und nationalistische Strömungen erstarken weltweit. Viele stellen sich angesichts dieser Lage die bange Frage: Mahnen die Gräber der Millionen Kriegstoten nicht mehr zum Frieden? Zu einem Frieden in Freiheit?
Vor 80 Jahren, im Jahr 1944, kam es zu zwei zentralen Ereignissen im Zweiten Weltkrieg: zur Landung der Alliierten in der Normandie und zum Warschauer Aufstand.
Diese beiden Ereignisse stehen symbolisch für den Mut, den Widerstand und die Entschlossenheit, die in Zeiten der größten Dunkelheit notwendig sind.
Auch heute noch, 80 Jahre später, sind sie für uns und unsere europäischen Partner Inspiration und Verpflichtung.
 
Das Jahr 1944 liegt 80 Jahre zurück. Doch bis heute stehen der D-Day und der Warschauer Aufstand für die Notwendigkeit, aus der Vergangenheit zu lernen und für eine bessere Zukunft einzutreten.
Sie erinnern uns daran, dass Frieden und Freiheit keine Selbstverständlichkeit sind, sondern ständigen Einsatz erfordern. Und sie ermutigen uns, das Wissen über die Vergangenheit lebendig zu halten, damit wir die Fehler unserer Vorfahren nicht wiederholen. Das gemeinsame Gedenken ist ein unerlässlicher Schritt auf dem Weg zu gegenseitigem Respekt, zu Frieden und Versöhnung. Als Gesellschaft tragen wir die Verantwortung, die Wahrheit über unsere Geschichte zu erzählen und damit den Toten gerecht zu werden.
Es ist wahr: Die deutsche Erinnerungskultur umfasst einen tiefen Respekt vor der Vergangenheit.
Als Gesellschaft tragen wir die Verantwortung, die Wahrheit über unsere Geschichte zu erzählen und damit den Toten gerecht zu werden. Das gilt umso mehr, als die letzten noch lebenden Zeitzeugen immer älter werden. Noch sind sie Brücken zwischen Vergangenheit und Gegenwart, aber es liegt an uns, ihre Erinnerungen zu bewahren und weiterzugeben.
Deshalb ist die deutsche Erinnerungskultur mehr als nur ein Rückblick auf die Vergangenheit. Sie ist eine Verpflichtung gegenüber den Toten, eine Verantwortung für die kommenden Generationen und eine Mahnung an uns alle:
 
Wir dürfen nicht nachlassen, uns für eine Welt einzusetzen, in der Toleranz, Respekt und Menschlichkeit herrschen.
 
Durch unser Gedenken am Volkstrauertag an die weltweiten Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft wollen wir die Erinnerung an die Schrecken des Krieges wachhalten und somit Kriegen und Gewaltherrschaften aktiv entgegentreten.
„Nie wieder“ heißt also nicht nur, sich an die Vergangenheit zu erinnern, sondern bedeutet vielmehr, dem Hass heute entschlossener denn je entgegenzutreten.
Es bedeutet auch, Falschinformationen als solche zu benennen und sich an die Seite derer zu stellen, die Angriffen ausgesetzt sind.
Zu lange haben wir uns da rauf verlassen, dass die Sicherheitsorgane allein Gefahren für unsere Demokratie abwehren.
Aber angesichts der zunehmenden Schärfe und Härte im politischen Diskurs und der Fülle an Falschinformationen heißt das: Als eine Gesellschaft, der Demokratie, Menschenrechte und die Würde jedes einzelnen Menschen wichtig sind, müssen wir resilienter werden.
Eine engagierte, widerstandsfähige Gesellschaft und eine stabile, der Wahrheit verpflichtete Demokratie bedingen einander. Warnen und Mahnen reicht nicht, Handeln ist angesagt.
So verteidigen wir die europäischen Werte wie Freiheit, Rechtsstaatlichkeit, Respekt und Toleranz gegen die Angriffe ihrer Feinde.
 
Ob es nationalistische Populisten in Europa sind oder der russische Diktator Wladimir Putin, der seit fast drei Jahren seinen mörderischen Krieg gegen die Ukraine führt: Sie alle eint, dass sie die Angst vor genau diesen Werten antreibt.
„Nie wieder“ muss daher auch heißen, nicht die Angst zu unserer politischen Ratgeberin zu machen, sondern sich jeden Tag, nicht nur am Volkstrauertag, selbstbewusst und klar zu den europäischen Werten zu bekennen und so das demokratische Europa zu verteidigen.
Das ist die Botschaft jedes einzelnen Kriegsgrabes an uns.